Freitag, 5. Juni 2009

Hola

Liebe Blogverfolger und Kolumbien Freunde,

Wieder einmal ist viel Zeit vergangen bis zu diesem Blogeintrag. Dies liegt daran, dass ich die letzten drei Wochen Besuch meiner Eltern aus Aachen hier hatte und deswegen nicht wie gewohnt gearbeitet habe. Die erste Woche waren wir gemeinsam hier in Ibagué. Während ich Deutschkurs und Englischnachhilfe mit Unterstützung meiner Eltern wie gewohnt gegeben habe haben meine Eltern ausserdem die Organisation, Ibagué und einige interesante Orte und Barrios rund um Ibagué kennengelernt. Eine genauere Beschreibung jeden Tages findet ihr auf meinem Privatenblog: lukumbien.blogspot.com

Nach der Zeit in Ibagué sind wir gemeinsam nach Medellín gefahren, um meine alte Organisation, das RED JUVENIL und natürlich Medellín kennen zu lernen. Nach einer etwas unstrukturierten Woche, die voller verschiedener grossstadeindrücke war sind wir per Bus 12 Std. durch die Nacht nach Cartagena gefahren. Cartagena ist die touristischste Stadt, die ich bis dahin kennengelernt habe. Viele Amis, aber auch Europäer laufen einem über dem Weg. Obwohl die historische Innenstadt sehr schön ist und ein wunderbares Ambiente herrscht, habe ich mich nicht sehr wohl gefühlt, da alles sehr unauthentisch wirkt. Sobald man die Stadtmauern verlässt kommen einem 14 Jährige Mädchen, die sich prostituieren entgegen und es gibt wie in jeder kolumbianischen Stadt die in Mülltüten nach Essen suchenden Kinder und Erwachsenen.
Nach 2 Tagen in Cartagena ging es weiter per Bus in den Nationalpark Tayrona. Dieser westlich von Santa Marta gelegene Nationalpark hat uns sehr begeistert. Man kann in Hängematten, Zelten oder kleinen Bungalows unterkommen und die unberührten Karibikstrände mit blau-.grünem Wasser geniessen. Ausserdem grenzt der Regenwald bis ans Meer, sodass es zwar schwül jedoch unglaublich grün und saftig ist. Ganz unwirklich kommt einem diese Gegend vor, wenn man zuvor in den grossen Luftverschmutzten Städten gewesen ist. Unsere ursprünglich 3 geplanten Nächte im Park wurden auf 5 erweitert und fast hätten wir vergessen, wie es ausserhalb dieses Paradieses aussieht. Nach einer übernachtung in Santa Marta ging es dann am Montag nach Bogotá zurück. Meine Eltern sind inzwischen wieder in Deutschland und ich in Ibagué.
Die Arbeit beginnt etwas zäh: Jetzt ist es ofiziell: das Proniño Projekt, in dem ich zuerst gearbeitet habe ist ofiziell abgesetzt worden. Die Fundación Telefonica arbeitet bzw. finanziert uns nicht mehr. Dies hat zur Folge, dass wir nicht mehr mit den ca. 90 Kindern arbeiten können. Neben der Recreación mit den Kindern aus Tierra firme habe ich also jetzt “nur” noch zwei Englisch-Hausaufgaben Gruppen und meinen Deutschkurs. Für die letzten 2 Monate werde ich mich also nochmal etwas neu orientieren, bzw. mehr auf die Arbeit mit den Kindern aus dem Viertel konzentrieren. Bei der Hausafgabenbetreung helfen, Freizeitgestaltung, Englischklassen etc. Ausserdem habe ich vor zwei gemeinsame Workshops mit Leuten vom Red Juvenil aus Medellín zu organisieren. Ob das Proniño Projekt vielleicht sogar ohne die Telefonica weitergeführt werden kann, müssen wir im team mal überlegen. Ich kann schlecht alleine das Projekt machen, da ich mich in den umliegenden barrios alleine nicht genügend auskenne und ausserdem habe ich “nur” noch zwei Monate. Es müsste also ein Konzept zu einer einjährigen Finanzierung gefunden werden…in der Besprechung die wir heute (Freitag) haben machen wir hoffentlich Fortschritte.





Die Fotos die ich eingefügt habe sind Fotos eines Ausflugs mit meinen Eltern und Kindern aus Tierra firme. Weitere Fotos von dem Besuch aus Deutschland findet ihr unter lukumbien.blogspot.com.
Viele Grüsse aus Ibagué, tierra firme