Sonntag, 5. April 2009

Neuigkeiten März

Hallo Aachen,

Es ist April, das heisst, bald bin ich 23 und es fehlt nicht mehr viel bis Weihnachten… Natürlich gibts hier auch Ostern und pünktlich zum Palmsonntag (heute) werden Palmenblätter geschnitten und in der Messe benutzt (wie die genau damit wedeln weiss ich nicht, weil ich nicht in der Messe war). Wenn ich jedoch darán denke, dass ich “nur” noch 4 Monate hier habe, fühle ich mich etwas unwohl. Die ersten drei Monate diesen Jahres sind schneller vergangen als die ersten 5 im letzten und eigentlich möchhte ich noch nicht an den Abschied denken.

Arbeitstechnisch war der Monat März , genau wie der Februar etwas chaotisch, will heissen, dass wir aufgrund der Probleme mit telefónica und einigen änderungen, was die Organisation und Leitung unseres Projektes angeht immernoch nicht richtig angefangen haben mit den Kindern zu arbeiten. Wir haben also im März nur Besuche bei den Familien unternommen, aber noch keine Workshops organisiert. Abgesehen von unserem Projekt mit den Kindern gebe ich weiterhin Deutschunterricht, für eine Gruppe von 12 Leuten zwischen 15 und 40. Dies abends zweimal por Woche. Auch die Jugendgruppe betreue ich weiterhin und mit ihnen organisiere ich alle 2 Wochen ein Kino mit filmen aus Europa oder Lateinamerika, also alternativ zu Hollywood und natürlich gratis.

Auch habe ich im März bei der sog. “Semana de la salud” mitgeholfen. Diese Woche der Gesundheit gab den Bewohnern der barrios hier die Möglichkeit sich umsonst und ohne irgendeine Krakenversicherung nachweisen zu müssen, untersuchen zu lassen. Ausserdem gab es Vorträge und Gespräche mit Kindern und Erwachsenen zu den Themen Energieverbrauch, Hygiene etc.
Da wir kein Krankenhaus sind kamen an den verschiedenen Tagen Ärzte, Studenten, etc. um die Aktionen durchzuf¨hren. ich habe oft die Einschreibungen gemacht, da alles schrieftlich äusserst genau dokuentiert werden muss. Nicht selten waren die Leute äusserst belustigt darüber, dass ich nicht immer direkt wusste wie die Namen und vor allem Nachnamen geschrieben werden.















Aber es soll mal einer auf anhieb wissen, wie man “Clavijo”, “Gonzalez, Gonzales oder Gonsalez” (gibts alle drei), oder Lucero schreibt. Besonders die Alten und die Kinder sprechen oft undeutlich oder schnell… ;) Naja ich hab mein vestes gegeben und nach der Woche und ca. 300 Namen bin ich das nächste Mal bestimmt schneller.

Die letzte Woche hatten wir komplett für die Auswertung des letzten Halbjahres bestimmt. Etwas trocken und zäh, aber schliesslich auch wichtig. Neben den ganzen Ergebnissen und Zahlen der Aktionen fand ich die Auswertugn und Beurteilung der Kampagnen im besug auf die Strategie Concerns interessant. Denn hier konnten wir auch zweifel und Probleme mit den Projekten ansprechen…und da gibts doch einige…grade im Bezug auf die Absicht die unsere Geldgeber mit dem Projekt verfolgen und sich meiner MEinung nach deutlich von unseren Zielen unterscheiden. Etwas anstrengend ist die Arbeitsweise…die Besprechungenh ziehen sich immer sehr, da die Kolumbianer nicht die effektivsten Arbeiter in solchen “reuniones” sind.
Den vergangenen Mitwoch habe ich dann eine kurze Besrpechungspause bekommen, indem ich nach Bogotá gefahren bin, um dort Anna, eine deutsche Frewillige, die in Libano arbeitete zu treffen. Mit ihr habe ich ihre Eltern aus Aachen am Flughafen abgeholt und ihre Taschen und mein “Päkchen” aus Aachen entgegen genommen. Am nächsten tag bin ich direkt wieder nach Ibagué zurück und zwar mit 2 taschen mehr (aus Aachen), damit Annas Eltern mit Anna direkt an die Küste fliegen konnten. Ich bin also sehr erfreut über ein üppiges Päkchen mit Ostereiern und Haribo ;)
Ausserdem war ich vor 2 Wochen das letzte Mal in Medellín, um das Red Juvenil und einige Freunde dort zu besuchen. Auch in Medellín gehen, wie im ganzen Land (auch in Ibagué), Zettel rum, auf den wörtlich von “sozialer Säuberung” gesprochen wird. Das heisst bewaffneten Gruppen (nicht die Guerilla!!!) drohen damit, Prostituierte, Drogenkonsumenten und Diebe umzubringen, um diese “Probleme” auf diese Weise zu “beseitigen”. Auf zivile Opfer, die sich nach 10 Uhr auf der Strasse aufhielten, könne keine Rücksicht genommen werden. So ungefähr lauten die Drohungen. Desweiteren wird die Bevölkerung dazu aufgerufen die Zettel zu kopieren und zu verteilen, was anscheinend funktioniert, berücksicht man die grosse Menge der Zettel. Desweitern iste in kleines Bild eines bewaffneten Manns mit einer Armbinde der AUC abgebildet. AUC sind die Autodefensas Unidas de Colombia. Also “Selbstverteidungsgruppen” sprich Paramilitärs, die offiziel demobiliert wurden. Die Drohungen beeindrucken mich weniger, als die Tatsache, das über ein Papier, was unter der Tür durchgeschoben wird so viel Angst generiert werden kann. Das hat sicherlich damit zu tun, das aufgrund der erfahrungen der Zivilbevölkerung im bewaffneten Konflikt die Leute solche Drohungen ernster nehmen. Auch sind z.B in Medellín Jugendliche oder auch Erwachsene umgebracht worden, was im Zusammenhang mit den Drohungen gesehen werden kann, aber nicht zwingend sein muss. Denn auch unabhängig davon gibt es viel Kriminalität, besonders in den armen Bezirken und Stadtteilen. Eine weitere Erklärung kann das treffen der Interamerikanischen Banken in Medellín gewesen sein. Dieses Treffen, dass nicht ohne Kritik oppositioneller Gruppen stattgefunden hat hätte also grössere Proteste und Unruhen hervorufen können. Dies zu vermeiden und Angst zu generieren könnnte also auch ein Erklärung sein. Die Regierung bzw. die Polizei hat mit einer Zettel-Aktion reagiert in der darauf aufmerksam gemacht wird Leute anzuzeigen, die solche Zettel verteilen und die Leute zur Ruhe aufgerufen. Ich habe hier im Barrio und in der Stadt ehrlich gesagt keine Verhaltensränderung an den Leuten feststellen können. Man kann sich wie vorher sicher bewegen. Es läuft bis nachts um 2 Musik und am Wochenende wird gefeiert ;)
Beklagenswerter und grösseres Gesprächsthema ist der Regen, der in dem letzten Monaten vor ganz Kolumbien nicht halt gemacht hat. Am Donnerstag in Bogotá stand ich im Zentrum eine Stunde im Stau, weil der Westen Bogotás durch regenfälle in der Nacht unter Wasser stand und eine Hauptverkehrsstrasse unpassierbar war. Auch die Strecke Bogotá Ibagué war an drei Stellen durch umgestürzte Bäume und Strommasten und Steinschläge blockiert. Hier in Ibagué regnet es fast jeden Tag und wenn nicht, dann in der Nacht. Zum Glück läuft das Wasser noch immer gut ab ;)

In dem Zusammenhang kann ich auch nochmal ein bisschen was zur Spendenaktion des letzten Jahres erzählen. Nach dem Treffen mit dem Pater aus Santa Isabel hat sich Adrian mit drei Familien des Municipios getroffen und Listen mit Dingen erstellt die sie dringend brauchen. Hauptsächlich sind es Gummistiefel, Schuluniformen, Schultaschen, Hefte, Arbeitsmaterialen. Die Familien, die Ihr Häuser verloren haben wohnen bei Nachbarn und Verwandten und warten wie sie sagten immernoch auf eine weitere Hilfe des Staates. So haben sie wohl direkt nach den Regenfällen Lebensmittel und Decken bekommen. Die Zusage einer weitern Hilfe um Häuser wieder aufzubauen wurde allerdings nicht erfüllt. Leider hat eine weitere Komplikation die Aktion noch einmal auf die Probe gestellt. Wir habe die Listen samt Preisen etc. jedoch hat Adrian das handtuch geschmissen. Seit einer Woche arbeitet er nichtmehr für Concern. Er hat die Treffen organisiert, mit den Familien getroffen etc. Von einem auf den nächsten Tag hat er gekündigt. Das heisst Luis (mein anderer Kollege, der auch reist) muss das in die Hand nehmen….weil ich ja nicht kann (bzw. darf). Ich bin zuversichtlich, dass es klappt und werde sobald es Fotos der Übergabe der gekauften Hilfsgüter gibt informieren!!!
Soweit von hier aus Ibagué.
Viele Grüsse Lukas

Keine Kommentare: